Politik verfehlt Ziel beim Wohnungsneubau in 2021 deutlich

30. May 2022

Jedes Jahr sollen 400.000 neue Wohnungen gebaut werden, so das Ziel der Bundesregierung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) wurde dieses Ziel für das Jahr 2021 nicht erreicht. Statt der 400.000 Wohnungen wurden lediglich 293.393 Wohnungen errichtet.

Während die Zahl der Fertigstellungen seit dem Jahr 2011 stetig gestiegen ist, läutete 2021 das Ende dieses Trends ein. Die Zahl der Wohnungen, die im Jahr 2021 fertiggestellt wurde, sank wieder unter die 300.000-Marke. Zu diesem Ergebnis kam das Statistische Bundesamt (Destatis) in seinem aktuellen Bericht zum Wohnungsneubau, der am 23. Mai veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2020 wurde das erste Mal seit 2001 in Deutschland die 300.000-Marke an Fertigstellungen geknackt. 306.376 neue Wohnungen wurden in 2020 fertiggestellt, während die Zahl der Fertigstellungen in 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 % sank. 

Bauüberhang so hoch wie zuletzt 1996

Wie von der Bauwirtschaft und Politik geschätzt wird, müssten in Deutschland pro Jahr zwischen 350.000 und 400.000 Wohnungen fertiggestellt werden, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden und die Wohnungsnot zu lindern, die hierzulande in vielen Städten herrscht. Mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist ein weiteres Ziel der Bundesregierung.

Nach Angaben von Destatis ist die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr auf 380.736 Einheiten gestiegen, was einem Plus von 3,3 % entspricht. Somit gab es weitaus mehr Baugenehmigungen als Fertigstellungen. Der Bauüberhang von Wohnungen, die zwar genehmigt aber noch nicht fertiggestellt wurden, lag bei 846.467 Einheiten. Diese Zahl hat sich demnach in 2021 gegenüber dem Jahr 2020 um 67.035 Einheiten erhöht. Dies ist der höchste Stand seit dem Jahr 1996 mit 922.343 genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen. 

Laut Destatis ist der große Anstieg des Bauüberhangs ein Zeichen dafür, dass eine zeitnahe Realisierung der Bauprojekte vonseiten der Bauunternehmen und Bauherren nicht möglich sei. Zu den Gründen zählen sowohl Lieferengpässe als auch Rohstoffknappheit, erhebliche Preissteigerungen aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Baustoffen sowie Personalmangel im Baugewerbe.